Blau machen mal anders – Abschlussprüfung einer Gestalterin

5 Min Lesedauer DE Ausbildung
Meggy's Schaufensterkonzept - Ein bla gestaltetes Schaufenster, im Vordergrund eine Ballerina im weißen Tütü, im Hintergrund leuchtet die Frage "Would you break through with blue?" an einer Wand.

Hi ich bin Meggy,
ich habe vor Kurzem meine Abschlussprüfung zur Gestalterin für visuelles Marketing bei P&C absolviert. Was genau so eine Abschlussprüfung alles beinhaltet, möchte ich euch heute einmal erklären.

Ein Wettlauf gegen die Zeit. Dramatik, die es sonst nur in Hollywood gibt. So – oder so ähnlich. Eine Story, die zum Illusionieren, Konstruieren & Fantasieren einlädt. Die Abschlussprüfung einer/s GvM – Gestalter:in für visuelles Marketing – vom Startschuss bis zum Zieleinlauf. Klappe die Erste & Action!

Mission (Im)possible

Die Aufgabe klingt im ersten Moment vielleicht erschlagend, doch gleichzeitig interessant:

„Bitte entwickeln Sie ein Gestaltungsmedium (Schaufenster, Point of Sale, Raumausschnitt, Messestand) in der Größe von maximal 5m² mit einem von Ihnen frei gewählten Produkt oder Marke. Dazu werden Ihnen zwei Themen gestellt, zwischen welchen Sie frei wählen dürfen. Erstellen Sie ein schriftliches, dreiseitiges Konzept. P.s.: am 04.05. ist Ihre schriftliche, vierstündige Theorieprüfung. Viel Erfolg!“

Themenbekanntgabe

Der auf stumm gestellte Gruppenchat meldet sich zu Wort. Was so viel heißt wie: Die Themen sind raus: 1. „travel the world“ oder 2. „blau machen“.

Blieb mir also nur noch die Wahl, zwischen einer Reise mit Kolumbus auf der Santa Maria oder einer Farbe, die sowohl einen Zustand, als auch ein Gefühl beschreiben kann. Wer es nicht schon aus dem Titel erahnen kann, für den kommt jetzt die Auflösung. Ab dem Zeitpunkt der Themenbekanntgabe sah ich wortwörtlich nur noch Blau.  Im ersten Moment vielleicht simpel- doch für mich so viel mehr als das.

Ideenfindung

Der Countdown lief. Innerhalb eines Monats musste bereits ein Bild eines eigens kreierten Schaufensters im Kopf stehen. Was mir jedoch fehlte, war die Idee. Und so spann ich herum. Ich nahm jeden Gedankenfetzen auseinander und schuf mir peu à peu ein Bild in Gedanken. In der Abschlussprüfung kommt es darauf an, seine erlernten Fähigkeiten und Kenntnisse unter Beweis zu stellen. Doch was mir besonders wichtig war, war auch meine Persönlichkeit einfließen zu lassen und eine Handschrift zu hinterlassen. So entstand meine eigene kleine Story, in der eine Farbe zum Protagonisten wurde.

Ich wählte das Unternehmen „MissPompadour“, ein führender Online-Fachhandel für Farben, der das Ziel verfolgt, mit Farbe eine Geschichte zu erzählen. „Mylands Casino Blau“, ein leuchtendes Königsblau, derart intensiv, dass es nahezu leuchtet und so konzipiert ist, Akzente und Details zum Ausdruck zu bringen.

I choose blue & you?

Fachgespräch und Präsentation

Das Fachgespräch ist vergleichbar mit der Verteidigung einer Bachelorarbeit, jedenfalls was den Nervositätspegel angeht. Die eigene Grundidee wird dem jeweiligen Prüfungsausschuss präsentiert. Ein wesentlicher Bestandteil bildet die Faustskizze, eine einfache und ungefähre Skizze von etwas, die innerhalb von 5 Minuten angefertigt wird. Inklusive Kolorierung, Maßangaben und Redefluss – ohne Pausen. Im Anschluss daran folgen Fragen zur Realisierung und zum Kenntnisstand.

Upload der Konzeption

Zeit für die Abgabe. 3 Monate lang wurde ein Konzept ausgearbeitet, welches, wie das Drehbuch eines Films, zur Verwirklichung des Projektes dient. Im Arbeitsablaufplan kann der Prüfungsausschuss jeden Schritt des Prüflings mitverfolgen. Die angefertigte Materialliste gibt Auskunft über Menge und Bezeichnung der mitgebrachten Gegenstände und Werkzeuge. Abschließend verbildlicht die Reinzeichnung, die mit Programmen wie Sketch up entwickelt wird, das Modell im fertigen Zustand. Das endgültige Konzept sollte durch das Layout an das Unternehmen oder die Marke angepasst sein.

Schriftliche theoretische Abschlussprüfung

„Bitte bringen Sie Ihr Wissen, welches Sie sich über drei Jahre angeeignet haben, auf Papier.“

Praktische Abschlussprüfung

Da war er nun – the day of no return. Der LKW mit den gelieferten Materialien, Freunde und Helfer:innen standen bereit. Um 7:00 Uhr begann für eine knappe Stunde der Aufbau der Koje. Nachdem das Grundgerüst stand und die letzten Umarmungen und Zusprüche verteilt wurden, ertönte der Startschuss. Ab diesem Moment begibt man sich für 10 Stunden in einen Tunnel, der durch Außeneinwirkungen nicht zu durchbrechen war. Dabei jederzeit im Visier der Kommandozentrale des Prüfungsausschusses der IHK. Intensiv betrachtet wurde vor allem die handwerkliche Tätigkeit jedes Prüflings. Neben des Pflichtbespannens musste sich jede:r einer zusätzlichen handwerklichen Leistung unterziehen, die frei wählbar war. Es blieben unter anderem Optionen wie eine Wand zu tapezieren oder zu streichen, Laminat zu verlegen oder Aufziehen von geplotteten Grafiken. Der letzte, entscheidende Schritt war die Probe der Lichttechnik. Dann hieß es nur noch: Licht aus, Spot an!

Was danach folgte, lag nicht mehr in unseren Händen. Wirklich realisiert hatte es vermutlich noch niemand von uns. Doch die Freude darüber, die Begeisterung mit den Liebsten zu teilen, konnte einem keiner mehr nehmen. Bei den Menschen, die durch ihre Unterstützung einen Teil zu diesem Werk und meinen Weg dorthin beigetragen haben, möchte ich mich herzlich bedanken.

THE END

Ich hoffe ich konnte euch einen Eindruck darüber verschaffen, was euch in der Abschlussprüfung als Gestalter:in für visuelles Marketing erwartet. Falls ihr nicht bereits Teil der P&C Familie seid, schaut doch mal auf unserer Karriereseite vorbei. Wir freuen uns immer über Zuwachs an kreativen Köpfen.

Alles Liebe,
Eure Meggy

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